JAHRESBERICHT 2023
Besuch in Guatemala
Anfang 2023 war ich in Guatemala. Es liefen gerade die Vorbereitungen des Schuljahres. Schulmaterial musste eingekauft werden. Die Schüler wurden fürs Jahr eingeschrieben. Ana hatte die zweite Klasse nicht bestanden. Also begann sie nochmals mit der zweiten Klasse. Albina begann mit der dritten Klasse und Juan ebenfalls. Nicolasa fing mit der zweiten Oberstufe an und Manuel mit der dritten Oberstufe.
Es fiel mir auf, dass die Spanischkenntnisse der beiden jüngeren Mädchen (Ana und Albina), auf einem relativ niedrigen Niveau waren. Innerhalb der Familie sprechen sie in der indigenen Sprache Kaqchikel. Ich gab Manuel den Auftrag, sich vermehrt mit den Kleinen auf Spanisch zu unterhalten. Da er aber selber mit seinem Studium stark beschäftigt war, fehlte ihm die Zeit.
Manuel stellte mir seinen Bruder vor. Jeremias. Dieser war, als ich Ende 2018 in Santa Catarina war, nicht anwesend gewesen. Jeremias (damals 15) zeigte mir, dass er etwas Englisch spricht und motiviert ist, in die Schule zu gehen.
Auf dem Grundstück gibt es neuerdings ein Temazcal (Sauna). Dies ist ein wichtiges Element der Indigenen Kultur in Guatemala. Es wird genutzt gegen Kälte oder Krankheit.
Auf ihrem Terrain befinden sich zwei voneinander getrennte Häuschen. Jeweils etwa drei mal drei Meter. In den zwei Zimmer zusammen schlafen sie zu acht. Die sechs Frauen je zu dritt auf zwei Matratzen. Die zwei Jungs auf Kartons auf dem Boden. Zwischen den beiden Häuschen ist der Wohnbereich - der lediglich mit einem Wellblech überdacht ist - und keine Wände hat. In einer Ecke befindet sich die Feuerstelle auf der gekocht wird. Es gibt noch weitere Häuschen in der Nähe. In einem lebte ein Paar. Der Mann war Alkoholiker und beeinflusste die Atmosphäre negativ.
Der Sommer 2023 war vor allem geprägt durch die Krankheit der Mutter: Gebärmutterhalskrebs. Das war ein Schock für alle. Manuel brachte sie nach Sololá ins Spital. Blut der richtigen Blutgruppe musste her. Dieses kaufte er einer Person ab. Dazu kamen Kosten für die Operation und die Medikamente. Danach war sie einige Zeit bettlägerig, erholte sich aber nach ein paar Monaten.
Das Jahr ging zu Ende mit einem grossen Erfolg: Manuel schloss die Oberstufe ab! Ein wichtiges Etappenziel war erreicht. Stolz war er auf sich und seine Mutter auf ihn.
Leider bestand Nicolasa die zweite Oberstufe nicht. Sie hat durch die Krankheit ihrer Mutter gelitten und konnte sich nicht genügend auf die Schule Konzentrieren.
Albina schloss die dritte Klasse ab. Juan ebenso. Ana bestand die zweite Klasse wieder nicht. Also wiederholt sie nochmals.


Geldbedarf 2023
7370.- wurde ausgegeben.

Aussicht 2024​​​​​​​
Für das aktuelle Jahr wird mit ungefähr 10`000 Franken Bedarf gerechnet.
Die Schulgebühren für Geremias sind höher als gewohnt, da er die sechste Klasse und erste Oberstufe gleichzeitig absolviert.
Hinzu kommt ein Kauf eines Holzkochherd mit einem Rauchabzug. Der Rauch, der durch die aktuelle Feuerstelle erzeugt wird, wird zurzeit nicht direkt abgezogen. Dadurch sind die Wände und das Wellblech schwarz. In dem Gemeinschaftsbereich qualmt der Rauch. Für die Gesundheit der Familie ein erhebliches Problem.
Ausserdem werden zwei neue Betten und Matratzen gekaut. Grössere als die Alten. So verbessert sich der Komfort.
JAHRESBERICHT 2022

Der vergessene Krisenherd
In Guatemala herrschte von 1960 bis 1996 ein Bürgerkrieg. Dabei wurde vor allem die indigene Bevölkerung durch die Diktatur bekämpft. 200'000 Menschen kamen ums Leben und eine Million Menschen war auf der Flucht.
In den Jahren 1982 und 1983 wurde durch die Bombardierung ganzer Landwirtschaftszonen unter dem General Efraín Ríos Montt viele ländliche Strukturen zerstört. Dies geschah um eine Umstellung von einer landwirtschaftlichen zu einer industriellen Produktion einzuleiten.
Vielen Menschen wurde ihre Lebensgrundlage weggenommen, um dann als billige Arbeitskräfte eingesetzt zu werden.
Das Land ist nach wie vor von den Auswirkungen des Bürgerkriegs geprägt.
Die Armutsquote war 2016 bei 59%. Die Tendenz ist steigend.
Die Hälfte der Kinder ist chronisch mangelernährt. Die Schulbildung wird nicht durch den Staat finanziert.
Guatemala ist politisch unstabil. Parteien entstehen und verschwinden wieder. Die Politik ist korrupt und wird durch private Unternehmen stark beeinflusst. Das Militär ist neben den Unternehmen die stärkste Kraft. Guatemala verfügt über eine grosse Volkswirtschaft, ist gleichzeitig eines der ärmsten Länder von Lateinamerika.
Ausserdem ist Guatemala von starkem Waldverlust betroffen.
Das Land ist weltweit auf zehnter Stelle beim Katastrophenrisiko.
Die Emigrationsquote ist bei 5%. Jährlich werden 5,1 Milliarden Dollar von Angehörigen aus dem Ausland nach Guatemala geschickt.

Guateduca ermöglichte im Jahr 2022 die Schulbildung von fünf jungen Menschen in Santa Catarina Palopó, Guatemala.

Manuel, er wird seit vier Jahren unterstützt, hat die zweite Oberstufe bestanden und wird nun mit der dritten Oberstufe beginnen. Er ist die Vertrauensperson vor Ort. Manuel verfügt über ein Bankkonto. Alle zwei Monate sendet er eine Liste der benötigten Mittel. Neben den monatlichen Fixkosten gibt es bei allen fünf jungen Menschen unvorhergesehene Unkosten. Seit zwei Jahren werden neben Manuel drei Mädchen und ein Junge unterstützt.
Nicolasa wird hat das Jahr in der ersten Oberstufe bestanden und beginnt jetzt mit der zweiten Oberstufe.
Albina hat die zweite Klasse bestanden und wird somit mit der dritten beginnen.
Juan hat die dritte Klasse knapp nicht bestanden und wird das Jahr wiederholen.
Ana hat die zweite Klasse nicht bestanden. Möglicherweise wird sie nicht weiter machen. Dies entscheidet sich im Verlauf dieses Monats.

FInanzen

Geldbedarf 2022
Im Jahr 2022 wurden 7150 Franken für das Bildungsprojekt ausgegeben. Dieser Betrag deckt sich mit den Einnahmen.
4900 Franken der Einnahmen stammen von den drei Vereinsmietgliedern.

Aussicht 2023
Für das aktuelle Jahr wird mit dem Geldbedarf von 7150 Franken gerechnet.

Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Guateduca wird auch im aktuellen Jahr sich für die Schulbildung von jungen Menschen in Santa Catarina Palopó einsetzen.
JAHRESBERICHT 2021
Bildungsprojekt in Guatemala
Ein weiteres Jahr voller Herausforderungen, Ungewissheiten und neuen Erkenntnissen ist nun zu ende. Das gilt im Allgemeinen, aber auch im Einzelnen. So auch für dieses Projekt.
Der Schritt nach aussen durch den Spendenaufruf war mit einer grossen Ungewissheit verbunden. Doch der Sprung ins Ungewisse führte zu vielen wertvollen Erkenntnissen.
Die Spendenaktion war erfolgreich. Es kam genug Geld zusammen, um mit einer gewissen Sicherheit weiter für dieser Projekt vorzugehen.
Ausserdem konnte ich ein Paket mit acht gesammelten Smartphones einem Bekannten mitgeben, der im November nach Guatemala reiste.
Dank eurer Unterstützung, besuchen seit bald einem Jahr nicht mehr nur Manuel, sondern auch, Nicolasa, Ana, Albina und Juan die Schule.
Es ist überaus interessant, den fünf bei ihrer schulischen Entwicklung zuzuschauen.
Manuel bewies sein organisatorisches Talent und koordinierte alles bestens. Er war stets mit den verschiedenen Lehrern in Kontakt, hatte die Finanzen im Griff und gab mir regelmässiges Feedback. Seine schulischen Leistungen sind ausgezeichnet.
Zu einer positiven Wendung kam es letzten Sommer, als Nicolasa aufgrund ihrer guten Leistung, die Möglichkeit angeboten wurde, zusätzlich den Stoff der sechsten Klasse durchzunehmen. Sie sollte die vierte bis sechste Klasse in zwei Jahren absolvieren. Nun hat sie die Oberstufe der Primarschule in nur einem Jahr abgeschlossen.
Ana und Albina haben etwas Schwierigkeiten sich in der Schule zurechtzufinden. Ihre Noten sind nicht die besten. Ich glaube aber fest daran, dass sich diese mit der Zeit verbessern werden. Mit Manuel und Nicolasa verfügen sie über gute Unterstützung für ihre Aufgaben.
Juan ist überaus motiviert, was sich auch in seinem guten Zeugnis wiederspiegelt.
Ich möchte mich hiermit nochmals für Eure Unterstützung bedanken. Ich bin über eure Zuneigung für dieses Projekt, ausgesprochen glücklich.
Back to Top